Wie Babys duften

Ich habe es schon wieder gemacht. Und bekomme gar nicht genug davon. Immer wieder gräbt sich meine Nase tief in die warme Haut meines Sohnes und atmet den wohl riechenden Babyduft ein, bis mir ganz schwindelig wird vor Glück. Meine Lieblingsstelle ist sein Hals. Da ist es besonders weich. Oder sein Kopf. Der ist schön warm und an den weichen Haaren ist der zarte Duft besonders intensiv. Füße zu riechen, ist lustig. Erst wird gekitzelt, dann geküsst und gerochen. Sohni liebt dieses Spiel und lacht laut vor Vergnügen. Riechen bedeutet Nähe. Wenn ich Sohni riechen kann, dann ist er mir nahe. Riechen bedeutet auch Geborgenheit. Wenn Sohni mich riecht, ist seine Welt in Ordnung.

Auch kleine Babynasen können Gerüche schon erkennen. So lockt der Milchgeruch das Baby an die Brust. Der Geruchssinn ist der schärfste aller Sinne. Kein anderer geht so direkt in unser Gehirn. Und dennoch ist ein Duft schwer zu fassen. Einmal eingeatmet, scheint er im nächsten Augenblick schon wieder verflogen. Anders bei Mamas. Sie prägen sich den Eigengeruch ihres Babys ein und können ihn von anderen eindeutig unterscheiden. Der älteste aller Gerüche ist in Mamas Duftspeicher gut verankert – gemeinsam mit bis 50.000 anderen Gerüchen. Und Frauen sind wahre Meisterinnen des Riechens. Sie erkennen einen Duft schneller und können ihn besser beschreiben, als Männer.

Doch wie riechen Babys? Gar nicht so einfach zu sagen. Sohni riecht auf jeden Fall süßlich, flauschig und warm. Manchmal riecht er auch nach seinem Papa, aber mehr noch nach mir. Sein Geruch ist vertraut und nicht befremdlich. So wie der Duft meiner Mutter. Plötzlich fällt mir ein, wie ich mich als kleines Mädchen an ihren weichen Körper schmiegte. Ihr Geruch macht sich im ganzen Zimmer breit. Erinnerungen machen Gerüche erst lebendig.

Und die nächste Erinnerungswolke ist schon da: Ich denke daran, wie ich Sohni nach der Geburt das erste Mal in den Armen hielt. Er roh metallisch-süß. Das Fruchtwasser hatte sich mit dem Geruch von Blut im Kreisaal auf eine eigenartige Weise verbunden.  Und dann ist da noch der herrliche Duft von Creme und Puder auf seiner Haut. Sohni schwitzt, wenn er schläft. Dann riecht sein Kopf leicht säuerlich. Wenn er aufwacht, nehme ich sein Kissen in die Hand und rieche daran…Hmm, einfach unwiderstehlich dieser Duft.

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